Fakten und Zeitangaben zur
menschlichen Entwicklung
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Übersicht der Entwicklung
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Stadium 12* (Schluß des Neuroporus posterior), 26.-27. Tag, Durchmesser des Keims: 3 - 5 mm
Tag 26 (1. Monat, 4. Woche), Scheitel-Steiß Länge: ca. 4,0 mm
20 – 23 Ursegmente (Somiten) sind gebildet. In den Myotomen verschmelzen die einkernigen Myoblasten zu vielkernigen Muskelschläuchen. Die Ohrgrube (Fovea otica) hat sich so tief ins Mesenchym eingesenkt, daß sie jetzt zum Ohrbläschen (Vesicula otica) geworden ist. Da dieses bald weiter in die Tiefe einsinkt, wird sich das Ektoderm darüber wieder schließen.
Bildung des dritten Branchial- oder Kiemenbogenpaars. Aus den nach vorne in der Mitte gelegenen (ventromedialen) Teilen des ersten Kiemenbogens bilden sich rechts und links am entodermalen Mundboden seitliche Erhebungen aus, die lateralen Tubercula oder paarigen Zungenanlagen. Sie liegen vorne (cranial) neben dem Tuberculum impar. Unter der Anlage des Hypobranchialhöckers (Tuberculum hypobranchiale) tritt eine Furche am Ende des Mundbodens in dessen Mitte auf, die Kehlkopf-Luftröhrenrinne (Laryngotrachealrinne). Aus dieser entodermalen Einstülpung, die auch als Kehlkopf-Lungenknospe bezeichnet wird, bilden sich die epitheliale Auskleidung und Drüsen der Luftröhre (Trachea), des Kehlkopfes (Larynx), des Bronchialbaums sowie das Epithel der Lungenbläschen (Alveolen) der Lunge (Pulmo). Aus dem umgebenden Mesenchymgewebe entstehen später die zugehörigen knorpeligen und muskulären Anlagen.
Entstehung der Herzbucht. Der Atrioventrikularkanal (= Aurikularkanal = Ohrkanal), der zwischen primitivem Vorhof (Atrium) und Herzkammer (Ventrikel) liegt, wird durch das Wachstum (Proliferation) des hinteren (dorsalen) und vorderen (ventralen) Endokardkissens zunehmend enger, diese aufeinander zuwachsenden Verdickungen des subendokardialen Gewebes teilen dabei allmählich die Öffnung. Der am Herzen liegende große venöse Blutleiter (Sinus venosus), der anfangs breit in die Mitte des rechten Vorhofs mündete, zeigt nun eine deutliche Vergrößerung des rechten Sinushorns. Ferner verlagert sich die Einmündungsstelle zunehmend nach rechts in jenen Teil des primitiven Vorhofs, der später zum rechten Vorhof wird. Diese Tatsache ist darauf zurückzuführen, daß bei der Umwandlung der Dottersack- und Nabel- (Umbilikal)venen letztlich rechtsseitig wesentlich mehr Blut um Herzen gelangt als von den linksseitigen Zuflüssen. Auch die Gefäßverbindung (Anastomose) der linken zur rechten oberen (cranialen) Hauptvene (Vena cardinalis), die Vena brachiocephalica, sorgt für eine Erweiterung des rechten Sinus, denn der unterhalb der Anastomose gelegene Teil der linken Kardinalvene bildet sich zurück (atrophiert). Letztlich gehen im weiteren Verlauf bis zur 8. Woche alle linksseitig einmündenden Venen bis auf den Sinus coronarius zu Grunde. Die ersten 3 Paare von Kiemenbogenarterien sind ausgebildet und transportieren Blut aus der vorderen (ventralen) in die beiden hinteren (dorsalen) Aorten.
Rasche Vergrößerung des Vorderhirns bedingt eine starke Vorwölbung des Kopfes und die C-förmige Abfaltung des Embryonalkörpers. Die 3 primären Hirnbläschen sind nun deutlich erkennbar: Vorderhirnbläschen (prosencephales Hirnbläschen), Mittelhirnbläschen (mesencephales Hirnbläschen) und Nachhirnbläschen (metencephales Hirnbläschen). Im Zuge der weiteren Reifung des Blutsystems kommt es zur Bildung neuer Gefäße entlang des Neuralrohres und um die Hirnbläschen herum. In Höhe der unteren (caudalen) Halssegmente sind unter dem lokal verdickten Ektoderm erste Anlagen der Armknospen zu erkennen, die einen Mesenchymkern aus dem parietalen Seitenplattenmesoderm haben. Die epithelialen Randleisten induzieren im Mesenchymkern starke Wachstumsprozesse. Der Nabelstrang entsteht durch die Einengung der Verbindung zwischen Embryo und Dottersack aufgrund der starken Abfaltung des Embryos.
Direkt unter (caudal) der Vornierenanlage (Pronephros) entwickelt sich die Urnierenanlage (Mesonephros). Sie geht auch aus dem intermediären Mesoderm hervor, welches in diesem Bereich auch als mesonephrogener Strang bezeichnet wird. Zu diesem Zeitpunkt finden sich erste Zellverdichtungen der Urniere.
An der mittleren (medialen) Seite der Urogenitalfalte, zwischen Urnierenleiste und hinterem (dorsalem) Mesenterium bildet sich die Genitalleiste aus. Es handelt sich dabei um eine Verdickung des Coelomepithels, die auch als Keimepithel bezeichnet wird. Das Coelomepithel ist der Vorläufer des Bauchfells (Peritoneum). Das Keimepithel enthält jedoch keine eigentlichen Keimzellen, denn diese finden sich im Bereich des Allantoisabganges in der Wand des hinteren Dottersackes in Form der ersten Urkeimzellen. Diese großen rundlichen Zellen werden auch als Urgeschlechtszellen bezeichnet. Erst in der 6. Woche werden sie in das Keimepithel einwandern.


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* Stadieneinteilung nach Carnegie