![]() |
![]() Nutzungs- bedingungen |
Vokabular der
makroskopischen Anatomie
Vocabulary of Gross Anatomy Editor & Copyright Dr. med. H. Jastrow Alle Angaben wurden eingehend geprüft, dennoch wird keine Haftung für Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben übernommen! Falls Ihnen ein Fehler auffallen sollte, bitte ich um eine E-mail. |
![]() Conditions of use |
![]() |
a) Die anatomische Arbeitsweise und ihre Nomenklatur sind in der Regel systematisch.
Es zahlt sich aus, durchaus etwas Zeit darauf zu verwenden, die Grundregeln zu erlernen und das Basiswissen ausgiebig zu "pauken". Viele spezielle Fälle lassen sich dann ohne Probleme ableiten - sofern man noch die Ausnahmen kennt.
Beispiele:
1. Häufig laufen eine Arterie, eine Vene und ein Nerv parallel.
In der Regel sind sie nach einer benachbarten Struktur benannt und heißen
gleich;
z.B. Arteria femoralis, Vena femoralis und Nervus femoralis.
2. Gegensätze treten paarweise auf; das nachgestellte Adjektiv
stellt den Unterschied dar.
z.B. wenn es einen Musculus pectoralis major gibt, muß
es auch einen Musculus pectoralis minor geben; eine Arteria carotis
interna
"bedingt" die Existenz einer Arteria carotis externa.
3. Im Namen von Muskeln, Bändern, Faszien und Gelenken sind
oftmals die Namen der beteiligten Knochen enthalten.
z.B. zieht der Musculus sternocleidomastoideus von Brustbein (Sternum)
und Schlüsselbein (Clavicula; eigentlich griech. cleidos) zum
Warzenfortsatz (Processus mastoideus).
Bei anderen geben Funktion, Aussehen und/oder Lage den Namen, z.B.
Musculus serratus anterior = vorderer gezackter Muskel
b) Anatomische Begriffe verraten oft auf den zweiten Blick eine ganze Menge.
Viele körperliche Gebilde sind aus der primären Anschauung
(zuweilen mit einem Schuß Phantasie) benannt; daher hilft die Übersetzung
in die eigene Sprache häufig beim Wiedererkennen von Formen;
z.B. ist das Os hamatum (Hakenbein) deutlich an seinem Hakenfortsatz
zu erkennen.
c) Schnell die individuell effektivste Systematik beim Lernen finden.
Viele Wege führen hier zum Ziel; der eine legt sich akribisch Karteikarten
an, die er häufig Minute studiert, der andere verfolgt lieber Vorlesungen,
andere wiederum pauken fast nur an der Leiche im wechselseitigen Gespräch
...
Man sollte sich stets das Ziel des Kurses vor Augen halten: ein dreidimensionales
Bild des menschlichen Körpers muß benannt und funktionell verstanden
werden. Anatomisches Denken und sich Dinge herleiten können ist besonders
in der späteren Praxis essentiell, da man unmöglich alles auswendig
wissen kann.
Es sei nachdrücklich darauf hingewiesen, daß dies nur erreicht
werden kann, wenn man anschaulich lernt, d.h. stets ein Bild dessen vor
Augen hat, was man lernt. Alleiniges Auswendiglernen von Tabellen (etwa
für Muskeln: Ursprung, Ansatz, Innervation und Funktion) ist wenig
sinnvoll, denn was zählt ist die Orientierung und das Auffinden an
der Leiche und später am Patienten. Da die mündlichen Prüfungen
in Präparierkursen im wesentlichen auf Demonstrationen an der Leiche
ausgerichtet sind, ist die zu Hause vorbereitete Arbeit im Präp-Kurs
selbst der wertvollste Faktor für das Gelingen, vorausgesetzt, es
wird gut, d.h. anschaulich vorbereitet und zielgerichtet präpariert.
Man sollte schon frühzeitig vor den Testaten jede Gelegenheit nutzen,
außerhalb der Kurszeit an der Leiche und den Modellen im Kurssaal
zu studieren. Am besten läßt sich dies in einer Kleingruppe
erreichen, wobei gegenseitiges Abfragen und Demonstrieren am Präparat
und Kontrolle an Hand eines Atlasses am sinnvollsten sind. Beim Lernen
gilt in der Regel: je größer ein Gefäß oder Nerv
ist, desto wichtiger ist diese Struktur. Man sollte sich an der Leiche
klar machen in welcher Höhe eventuell vorhandene Schnitte gemacht
wurden und Strukturen an Modellen ebenfalls an der Leiche suchen.
Zur Literatur: Weniger ist manchmal mehr, solange die Qualität stimmt. Ein Lehrbuch (mit dessen Stil und Aufbau man zurecht kommt !) ergänzt durch einen anschaulichen möglichst naturgetreuen Atlas, vielleicht noch ein Kurzkompendium für die Prüfungsvorbereitung und eigene Notizen - mehr schafft man nicht. Für die Wahl des geeigneten Lehrbuches nehme man sich Zeit: am besten in der Buchhandlung die Abhandlungen zu verschiedenen Stichworten (z.B. Hypophyse, Kniegelenk, Plexus cervicalis, Leistenkanal) in mehreren Büchern ansehen und vergleichen.
d) Merksprüche benutzen und Eselsbrücken bauen
Diese Hilfen mögen zuweilen naiv anmuten - doch manches behält sich so schneller und einfacher.
Beispiele:
a) Merkspruch für die Handwurzelknochen
(Namen hier klicken; siehe 5d):
Es fährt ein Kahn im Mondenschein dreieckig um das Erbsenbein,
vieleckig groß, vieleckig klein - der Kopf muß bei dem Haken
sein.
b) Merkspruch für die zwölf Hirnnerven
(Namen hier klicken; siehe 4a):
Onkel Otto orgelt
tagtäglich,
aber
freitags
verspeist
er gerne
viele
alte
Hamburger.
e) Für die Testate gilt: "Der Spickzettel liegt vor einem !!!"
Je besser man "seine" Leiche kennt, desto einfacher ist es, Dinge zu zeigen. Prüfer legen auf die Orientierung am Präparat in der Regel großen Wert. Am Atlas orientiertes systematisches gezieltes Identifizieren möglichst aller testatrelevanten Strukturen ist die beste Vorbereitung darauf. Auch ist es hilfreich, an sich selbst anatomische Strukturen aufzusuchen (z.B. Tasten von Knochenpunkten, Muskelverläufen, Ausprobieren von Muskelfunktionen).
Viel Spaß und Erfolg!