Fakten und Zeitangaben zur
menschlichen Entwicklung
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Stadium 18* (Augenlider, Brustwarzen), 44. - 46. Tag, Scheitel-Steiß Länge des Embryos: 14 - 17 mm
Tag 44 (2. Monat, 7. Woche), Scheitel-Steiß Länge: ca. 14 mm
Aus dem utriculären Teil des Ohrbläschens sind inzwischen drei flache, scheibenartige Ausstülpungen (Divertikel) ausgewachsen, deren zentrale Abschnitte verkleben und zugrunde gehen, so, daß aus ihren peripheren, offenlumigen Abschnitten nun die 3 Bogengänge (Ducti semicirculares anterior, posterior et lateralis) entstehen. Aus dem unteren Teil der Ohrbläschen ist ein länglicher Fortsatz ausgewachsen, die Anlage der Schnecke (Cochlea), in der sich das eigentliche Hörorgan (Corti Organ) bilden wird.
Zwischen dem seitlichen (lateralen) Nasenwulst und dem Oberkieferfortsatz ist die Einsenkung der Tränennasenrinne (nasolacrimale Senke) sichtbar. An der Fußknospe lassen sich erstmals Zehenstrahlen erkennbar. Die Ellenbogenregion (Regio cubiti) ist jetzt auch deutlich ausgebildet.
Der Ductus omphaloentericus (= Ductus vitellinus) bildet sich als immer schmaler werdender Verbindungsgang zwischen Mitteldarm des Embryos und dem Dottersack durch Verengung des embryonalen Teils des Dottersacks.
Die Speicheldrüsen entstehen als solide Epithelsprossen aus der Basalschicht der ektodermalen Mundbucht. Die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis) entwickelt sich aus einer Knospe, die rasch in das angrenzende Mesenchym unter ständiger Zweiteilung (dichotoner Teilung) einwächst. Dadurch entstehen später Zellstränge, die an den Enden Verdickungen aufweisen. Die Zellstränge zeigen bald zentrale Hohlräume (Lumina) und werden zu den Ausführungsgängen. Die kolbenförmigen Enden werden schließlich zu den Drüsenendstücken. Die Kapsel und die Bindegewebselemente in der Drüse leiten sich vom umgebenden Mesenchym ab. Die Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis) entsteht aus dem Mundbodenepithel, von dem aus ein solider Strang nach seitlich (lateral) und hinten vorwächst, der an seinem Ende auch kolbenförmige Anlagen der Endstücke aufweist. Der Zellstrang wird später zum Ausführungsgang (Ductus submandibularis) und hat dann ein relativ weites Lumen.
In der definitiven Niere (Metanephros) haben sich wie in der Urniere Nierenkörperchen (Glomeruli renales) ausgebildet, die aus einer Bowmanschen Kapsel und darin eingelagerten Kapillarschlingen hervorgegangen sind. Die Nieren machen einen Aufstieg (Ascensus) während ihrer weiteren Vergrößerung durch, d.h. sie verlagern sich aus dem Bereich des Beckens nach oben (cranial) im Retroperitonealraum. Dies ist hauptsächlich durch das Längenwachstum des Embryos bedingt. Wenn die unteren Pole beider Nieren aufeinander zuwachsen und verschmelzen, kann eine Hufeisenniere entstehen, bleibt der Ascensus einer Niere aus, resultiert eine Beckenniere, ist dies beidseitig der Fall, können beide Anlagen zu einer großen Kuchenniere verschmelzen, die im Becken verbleibt. Auch die Nierengefäße machen einen relativen Ascensus mit. Anfangs lagen sie in Höhe der Gabelung der Bauchschlagader (Bifurcatio aortae abdominalis), zu diesem Zeitpunkt liegen sie schon im Bereich des unteren Bauchs, später werden sie im hinteren Oberbauch lokalisiert sein. Die Nierengefäße entsprechen den segmentalen Abgängen der Aorta bzw. unteren Hohlvene (Vena cava inferior), wobei sich beim Aufsteigen die oberen (cranialen) Gefäße vergrößern und in die Niere einwachsen, während die unteren (caudalen) sich von der Niere lösen und zurückgebildet werden. Daher erklären sich die häufigen Variationen von Nierenarterien (Arteriae renales) und Nierenvenen (Venae renales). Der anfänglich nach vorne (ventral) gerichtete Gefäßpol (Hilus renalis) dreht sich im Weiteren um ca. 90°, so daß er schließlich zur Mitte hin (nach medial) zeigt.
Die im Bereich des Embryoschwanzes angelegten Somiten bilden sich mit der Schwanzanlage zurück.


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* Stadieneinteilung nach Carnegie