Fakten und Zeitangaben zur
menschlichen Entwicklung
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Tag 45 (2. Monat, 7. Woche, Stadium 18), Scheitel-Steiß Länge: ca. 14,8 mm
Die Entwicklung der Lippen (Labiae) und des Zahnfleisches (Gingiva) hat begonnen, indem sich eine leistenartige Ektodermverdickung (Lamina labiogingivalis) in das darunterliegende Mesenchym verschiebt.
Der untere Teil des Kehlkopfes (Larynx) wird von nun an bis zur 10. Woche durch Epithelverklebungen verschlossen. Durch die Enge des Bauchraums verlagert sich der Mitteldarm ein Stück weit in die Nabelschnur, was als physiologische Nabelhernie bezeichnet wird und nun deutlich von außen zu erkennen ist. Es finden sich folglich Darmschlingen im Bereich des extraembryonalen Coeloms des Nabelstranges.
Die Augenlider (Palpebrae) haben sich schon vergrößert. Die Nasenspitze tritt immer deutlicher hervor. Längsfurchen bilden sich zwischen den Fingerstrahlen der Handplatten, so werden die Fingeranlagen sichtbar. Die Brustwarzen werden erkennbar. Die Verknöcherung (Ossifikation) vieler großer Knochen hat begonnen, indem in den knorpeligen Anlagen nun knochenbildende Zellen (Osteoblasten) mit der Synthese der Knochensubstanz beginnen. So treten im Bereich der Oberschenkelknochen (Femur) nun erste Knochenkerne auf.
Die Analgrube entsteht durch Wachstum (Proliferation) des Mesenchyms um die Analmembran, wodurch sich das Oberflächenektoderm ausbuchtet. Am Boden der Grube befindet sich die noch geschlossene Analmembran.
Die aus der Neuralleiste ausgewanderten Stammzellen des aktivierenden vegetativen Nervensystems (Sympathikoblasten) lagern sich von der Mitte her (medial) den Anlagen der Nebennierenrinde an und werden im Folgenden in diese einwandern, um die endgültige Nebenniere (Glandula suprarenalis) zu bilden.
Das um das ehemalige Neuralrohr befindliche mesenchymale Bindegewebe verdichtet sich zu einer kapselartigen Hülle, der primitiven Hirn-Rückenmarkshaut (Meninx), aus der dann die 3 Hirn-Rückenmarkshäute (Meningen) hervorgehen.
Bei weiblichen Embryonen ist noch keine Anlage des Eierstocks (Ovars) zu erkennen, da sich diese Entwicklung wesentlich langsamer vollzieht als die des Hodens männlicher Embryonen. Bei letzteren hat sich die Hodenanlage vergrößert, löst sich von der zugrunde gehenden (degenerierenden) Urniere ab und erhält eine eigene mesenteriale Aufhängung, das Mesorchium. Die Keimstränge differenzieren sich zu einem Netz aus Gängen des Hodens (Rete testis), zu den später Samenzellen produzierenden gewundenen Hodengängen (Tubuli seminiferi contorti) und den geraden Hodengängen (Tubuli recti). Durch das Mesenchym, aus dem die Leydig-Zwischenzellen hervorgehen, werden die Tubuli seminiferi voneinander getrennt. Schon bald produzieren die Leydig-Zwischenzellen das männliche Geschlechtshormon Testosteron, welches die Ausbildung des äußeren Genitals zu Penis und Hodenhüllen (Scrotum) bewirkt. Ebenso wird die Entwicklung der Wolffschen Gänge zur Samenröhre (Ductus deferens) durch Hormone der Leydig-Zellen induziert. Gleichzeitig wird dadurch die Rückbildung der Müller-Gänge zum Hodenanhängsel (Appendix testis) bewirkt.


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* Stadieneinteilung nach Carnegie