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Editor:
Dr. med.
H. Jastrow


Nutzungs-
bedingungen
Miniaturbildübersicht neuromuskuläre Endplatte (Synapsis neuromuscularis):
Bereits bezeichnete Abbildungen lassen sich durch Anklicken des Textes aufrufen
motorische Endplatte A
 Übersicht (Zunge, Ratte)
mot. Endplatte A
Detail 1
Detail 2 derselben neuro-
muskulären Endplatte
Detail A3 subneu-
rales Faltenfeld 1
Detail A4 eigent-
liche Synapse
Detail A5 subneu-
rales Faltenfeld 2
motorische Endplatte B
Übersicht (Zunge, Ratte)
Detail B1: eigentliche moto-
rische Endplatte B
mot. Endplatte B
Detail B2
Detail B3 subneu-
rales Faltenfeld 3
Detail B4 des subneu-
ralen Faltenfelds 3
Detail B5 eigent-
liche Synapse
neuromuskuläre
Endplatte Übersicht (Affe)
neuromuskuläre
Endplatte Detail 1
neuromuskuläre
Endplatte Detail 2
andere neuro-
muskuläre Endplatte (Affe)
Eine neuromuskuläre oder motorische Endplatte = myoneurale Synapse (Terminologia histologica: Synapsis neuromuscularis, englisch: motor endplate, neuromuscular junction oder myoneural junction) stellt die Endigung einer somatomotorischen Nervenfaser zur Skelettmuskulatur dar und dient der Steuerung (Innervation) der Muskulatur. Es handelt sich also um eine spezialisierte chemische Synapse, deren flachovale, zur Muskulatur hingewandte Oberfläche ca. 4 bis zu maximal 40 µm im Durchmesser groß ist. Kommen Aktionspotentiale über das zuleitende Axon in dessen plattenartige Endauftreibung, so öffnen sich spannungsabhängige Kalziumionenkanäle. Durch den Kalziumioneneinstrom findet dann in weniger als 1 Millisekunde an der präsynaptischen Zellmembran die Exozytose acyethylcholinhaltiger Neurotransmittervesikel statt. Genauer gesagt, verschmelzen kleine Anteile der Transmittervesikelmembran mit der präsynaptischen Membran und dabei diffundiert Acytylcholin in den darunterliegenden, 20 bis 50 nm weiten, synaptischen Spalt, während gespaltener Neurotransmitter (Acetyl und Cholin) aufgenommen wird, bevor sich die Bläschenmembran durch die Anlagerung von Clathrinmolekülen wieder schließt und ins Innere des Endkolbens zurückwandert (genauere Beschreibung siehe bei Synapse). Das freigesetzte Acethylcholin bindet an die Acethylcholinrezeptoren (ca. 10.000 pro 1 µm²) der elektronendichteren post- (= sub)synaptischen Zellmembran (Plasmalemm der Muskelfaser = Sarkolemm). Dies führt zur Öffnung der Ionenkanäle der Acethylcholinrezeptoren, die durch die Zellmembran reichende Tunnelproteine sind. Dadurch kommt es zu einem extrem schnellen Natriumeinstrom und Kaliumausstrom, wobei der Natriumioneneinwärtsstrom überwiegt, was zu einer Erregung der Muskelzelle führt, wodurch sich spannungsabhängige Kalziumionenkanäle öffnen, Kalziumionen einströmen und letztlich eine Muskelkontraktion zustandekommt. Acetylcholin wird nur für 0,5 Millisekunden an seine Rezeptoren in der subsynaptischen Membran gebunden, danach wird es durch das ebenfalls an dieser Membran verankerte Enzym Acetylcholinesterase in Acetyl und Cholin gespalten. Die Spaltprodukte diffundieren in den synaptischen Spaltraum und werden, wie oben beschrieben, wieder in den synaptischen Endkolben aufgenommen.
Typischerweise finden sich in in präsynaptischen Endkolben viele kleine Mitochondrien vom Crista-Typ und bis zu 1.000.000 Neurotransmittervesikel mit durchschnittlichen Durchmessern von 50 nm, die jeweils 1.000 bis 10.000 Achetylcholin Moleküle enthalten. Zahlreiche Neurofilamente und einige Neurotubuli reichen nur ein Stück weit in die Endplatte hinein. Die der Muskulatur abgewandte Seite des Endkolbens wird von Ausläufern von Schwannschen Scheidenzellen bedeckt und damit isoliert. Der gesamte Endkolben beult sich ein Stück weit in das darunterliegende Sarkolemm ein, welches viele bis über 1 µm tiefe, parallele Falten aufweist, weshalb man von einem subneuralen Faltenfeld spricht (in den hier gezeigten Abbildungen ist dies nicht zu erkennen). Die Falten können sich auch nochmals (sekundär) verzweigen, wodurch eine enorme Oberflächenvergrößerung erfolgt. Im nur wenige Nanometer weiten Lumen der Falten findet sich glykoproteinreiches, elektronendichteres Material, welches eine Fortsetzung der Basalmembran der Muskelfaser darstellt. Typischerweise teilt sich ein somatomotorisches Axon vor seinem Ende in viele Kollateralen, die alle als motorische Endplatten enden. Da diese alle gemeinsam erregt werden, sobald ein Aktionspotential im Axon ankommt, werden sie als funktionelle (motorische) Einheit zusammengefaßt. Die Größe einer motorischen Einheit entscheidet, wieviele Skelettmuskelfasern sich gleichzeitig zusammenziehen (kontrahieren). Je differenziertere Bewegungen ein Muskel ausführt, desto kleiner sind die hier anzutreffenden motorischen Einheiten. In der Nähe der postsynaptischen Membranen finden sich in den innervierten Muskelzellen häufig beta-Glykogenkörnchen, kleine Mitochondrien vom Crista-Typ und Zellkerne. Muskelfilamente kommen erst in einiger Entfernung davon vor.

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Vier Bilder wurden freundlicherweise von Prof. H. Wartenberg zur Verfügung gestellt. Übrige Aufnahmen, Seite & Copyright H. Jastrow.