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Editor:
Dr. med.
H. Jastrow


Nutzungs-
bedingungen
Miniaturbildübersicht Basalmembran (Membrana basalis) & Basallamina (Lamina basalis):
Bereits bezeichnete Abbildungen lassen sich durch Anklicken des Textes aufrufen!
Hemidesmosom, Verankerung
an der Basalmembran (Affe)
Übersicht dazu Basalmembran im
Übergangsepithel (Affe)
Basalmembran einer
basalen Hautepithelzelle (Mensch)
Detail davon mit 2
Hemidesmosomen (Mensch)
Basallamina zieht in den 
subneuralen Faltenapparat
Basalmembran
Nierenglomerulus (Ratte)
Detail: Verankerung der
Keratinfilamente (Ratte)
Basalmembran im Streifen-
stück einer Speicheldrüse (Ratte)
basolaterale Einfaltungen
mit eingestülpter L. densa (Ratte)
Basalmembran
Streifenstück (Ratte)
Basalmembran glatte
Muskulatur (Ratte)
Basalmembran als
Filtrationsbarriere (Niere, Affe)
Übersicht dazu
(Afffe)
Basalmembran um einen
markarmen Nerven (Ratte)
Basalmembranen von
glatten Muskelzellen (Affe)
Basalmembran
Rachenmandel (Mensch)
reduzierte Basallamina
Blut -Luft Schranke (Ratte)
Die Basalmembran (Terminologia histologica: Membrana basalis, englisch basement membrane) ist eine homogene Schicht des Extrazellularraums, die dicht unterhalb von basalen Epithelzellen oder um einige Zellarten herum zu finden ist. Die im Lichtmikroskop wie eine Membran erscheinende Schicht (daher der Name Basalmembran), wird elektronenmikroskopisch weiter untergliedert in:
1. die direkt an die Zelle angrenzende Lamina rara externa (oder lucida), welche den oberen Teil derBasallamina (Terminologia histologica: Lamina basalis) darstellt und 10 bis 50 nm breit ist;
2. die folgende, mäßig elektronendichte Lamina densa, die den mittleren Teil der Basallamina ausmacht und 20 bis 300, meist 50 nm dick ist;
3. die darunterliegende, helle nur ca. 10 nm breite Lamina rara interna, die den unteren Abschnitt der Basallamina ausmacht und
4. die anschließende Lamina fibroreticularis mit einer Stärke von 200 - 500 nm.
Also besteht die Basalmembran aus der in 3 Abschnitte weiter untergliederten Basallamina und der Lamina fibroreticularis.
Die Lamina rara externa und interna sind im elektronenmikroskopischen Bild weitgehend strukturlos und erscheinen hell, während die anderen Schichten etwas elektronendichter sind. Lediglich in der Lamina fibroreticularis sind größere Kollagen-1 oder -3 Fibrillen erkennbar.
Hauptkomponenten im molekularen Aufbau der einzelnen Schichten und weitere Informationen:
1. In die Lamina rara externa reichen die extrazellulären Enden a.) der alpha6-beta4-Integrine von Hemidesosomen, b.) der Zelloberflächenrezeptorproteine (CD 44 - Rezeptor und Lamininrezeptoren) und c.) des Integrins der Adhäsionsplaques (Areae densae glatter Muskelzellen) hinein, an denen Ankerfilamente angeknüpft sind. Dabei handelt es sich um: Kalinin, Nicein, K-Laminin (Laminin 5), Epiligin und das 19DEJ1 Antigen (a), an den CD 44 Rezeptor gebundene Hyaluronsäure (b), an verschiedene Lamininrezeptoren geknüpftes Perlecan, Thrombospondin und Laminine (b) bzw. an die Alpha Untereinheit des Integrins angeknüpftes Fibronectin (c). Ferner gibt es hier von der Zellmembran bis in die Lamina densa herunter reichendes Syndecan und Basalmembranproteoglykan hoher Dichte, Kollagen-4, Heparin/Heparansulfat.
2. In der Lamina densa finden sich besonders (Pro-)Kollagen Typ 4, Heparansulfatproteoglykan und Chondroitin-6-sulfatproteoglykan. Hier wird das Kollagen-4 durch Erhalt der terminalen Peptidketten an der Vernetzung mit quergetreiften Kollagenen gehindert und die prokollagenen Moleküle vernetzen sich miteinander.
3. In der Lamina rara interna sind Kollagen-7, Fibronectin und Thrombospondin sowie Hyaluronsäure die häufigsten Komonenten. Von denen die ersten drei, besonders das Fibronectin, für die Verknüpfung mit der folgenden Schicht sorgen.
4. Die Lamina fibroreticularis fehlt an folgenden Lokalisationen: a.) in der Basalmembran der Nierenglomeruli zwischen den Podocyten der Niere und den Endothelzellen der Glomeruluskapillaren; b.) in der Linsenkapsel und c.) in Bereich der transversalen Tubuli der Herzmuskelzellen. Dies liegt daran, daß an diesen Stellen kein Bindegewebe unterhalb der Basallamina zu finden ist. Neben dem in Elektronenmikroskop erkennbaren relativ dicken (50 nm) Kollagen-1 und -3 Fibrillen finden sich hier als wesentliche Komponenten: Fibrillin-Mikrofibrillen, Kollagen-7 Ankerfibrillen, Kollagen-4 Verankerungsplaques, Decorin, Fibromodulin, Biglykan, Versican, während des Wachstums Tenascin und zur Anheftung der Fasern bzw. Fibrillen an Fibronectinrezeptoren von Fibroblasten/Fibrocyten Fibronectin.
Da schon die Basallamina über 50 verschiedene Glykoproteine und mehrere Proteoglykane enthält, können an dieser Stelle nur die wesentlichen Komponenten genannt werden. Einige der Baustoffe werden von Bindegewebszellen, andere von den benachbarten Epithelzellen und wenige von weiter entfernt liegenden Zellen synthetisiert.
Vorkommen von Basalmembranen:
Basalmembranen liegen zwischen basalen Epithelzellen oder Endothelzellen und benachbartem Bindegewebe. Sie umgeben glatte und quergestreifte Muskelzellen, Fettzellen, Schwannsche Zellen (= Hüllzellen peripherer Nerven), Zellen des Nebennierenmarks, retikuläre Epithelzellen des Thymus und finden sich auch an der Oberfläche des Gehirns und Rückenmarks. Alles Gewebe, welches aus dem Ektoderm entsteht hat eine Basallamina, nicht nur das Epithel.
Besonders verdickt ist die Basallamina in der Descementschen Membran unter dem Hornhautendothel und der Linsenkapsel des Auges sowie in Bereich der Filtrationsbarriere der Nierenglomeruli.
Als Glashaut (Terminologia histologica: Membrana vitrea; englisch glassy membrane) bezeichnet man die im Lichtmikroskop hyalin erscheinende Basalmembran zwischen der epithelialen und der bindegewebigen Wurzelscheide der Haare und zwischen Follikelepithel und umgebendem Bindegewebe im Ovar. Teilweise zieht auch die Lamina densa ein Stück weit in basaolaterale Einfaltungen (Wurzelfüßchen) von Epithelzellen hinein (siehe oben). Bei neuromuskulären Endplatten setzt sie sich in den subneuralen Faltenapparat fort.
Im Bereich der Blut-Luft Schranke zwischen Alveolarepithelzellen vom Typ1 und Kapillarendothelzellen der Lungenbläschen verschmelzen die Basallaminae der beiden Zelltypen zu einer gemeinsamen relativ dünnen Basallamina, um den Gasaustausch zu erleichtern.
Elektronenmikroskopische Darstellung:
Durch unterschiedliche Fixierung können verschiedene Komponenten der Basalmembran besonders gut dargestellt werden:
- Glutaraldehyd allein: Die Lamina densa erscheint als feines Maschenwerk dünner Filamente;
- Glutaraldehyd/Alcianblau: Proteoglykane erscheinen als kommaförmige Strukturen der äußeren Lamina densa;
- Glutaraldehyd/Rutheniumrot: Proteoglykane werden als feine Granula erkennbar;
- Glutaraldehyd/Tannin: Darstellung von Glykoproteinen als sehr elektronendichte Granula.

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Einige der Bilder wurden von Prof. H. Wartenberg zur Verfügung gestellt, übrige Abbildungen, Seite & Copyright H. Jastrow.